Der Baum.
Ein stilles, starkes Bild für jedes Unternehmen.
Oben: die Krone – voller Blätter, voller Früchte.
Sie ist das, was wir alle sehen: Ergebnisse. Umsätze. Erfolge. Strategien, Kulturen, Kundenzufriedenheit. Reputationen.
Darunter: der Stamm.
Solide. Greifbar. Die physische Welt: Prozesse, Produktionslinien, Wertströme, Fertigung. Hier ist alles sichtbar, messbar, steuerbar. Genau hier fühlen wir uns sicher. Hier setzen wir an, wenn’s hakt.
Und dann – die Wurzeln.
Unsichtbar. Unterschätzt.
Wenn wir einen Baum bestaunen, reden wir von der Krone. Vom Stamm. Nie von den Wurzeln. Obwohl sie größer, tiefer und vernetzter sind als alles, was darüber wächst. Obwohl sie den Sturm halten. Obwohl ohne sie nichts geschieht.
Die Wurzeln sind: die Menschen.
Die, die denken, fühlen, handeln, lernen. Die wachsen. Die einander tragen.
Sie sind nicht hübsch verpackt. Sie sind nicht auf PowerPoint sichtbar. Aber ohne sie? Kein Wachstum. Keine Frucht. Kein Baum.
Und jetzt wird’s spannend:
Wir denken den Baum oft von oben.
Wir sagen: „Wir wollen mehr Früchte.“ Also setzen wir Ziele. Top-down.
„Mehr Ertrag, bitte. Diese Sorte. Diese Größe. Diese Farbe.“
Und glauben, der Rest wird sich schon fügen.
Dann polieren wir den Stamm. Neue Maschinen. Moderne Hallen. Schicke Kantinen.
Nichts davon ist falsch. Aber es ist eben… Kosmetik.
Wenn die Wurzeln schwach sind, ist alles andere nur Fassade.
Jeden Tag vergeht zwischen Krone und Stamm, ohne dass jemand fragt:
Wie geht es den Wurzeln?
Was nährt sie?
Wie vernetzt sind sie?
Was hindert ihr Wachstum?
Der Baum ist geduldig.
Er bricht nicht sofort.
Aber irgendwann kommt ein Sturm.
Dann zeigt sich, was wirklich trägt.
Wer Kennzahlen zur Zielscheibe macht, erntet Verzerrung statt Erkenntnis – Goodhart’s Law lässt grüßen; Deming warnte genauso vor Management by Numbers.